Die Wick Medi-Night, wie Volker das so schön genannt hat, war nur zum Teil hilfreich. Der Fuß ist völlig in Ordnung, solange ich nicht versuche, ihn in den Wanderschuh zu stecken oder länger damit zu laufen. Ich werde einen Tag Ruhepause einlegen und morgen sehen, was geht – 30 Kilometer vor dem Ziel aufzuhören ist ja irgendwie auch keine wirkliche Option.
Die morgendlichen Sonnenstunden nutze ich zum Zelt trocknen und lesen. Dann gehe ich zum Wick Heritage Centre, das mir der Mann bei den Whaligoe Steps empfohlen hat. Dort verbringe ich fast zwei Stunden. Ältere Damen arbeiten dort ehrenamtlich und scheinen jedem Besucher eine persönliche Einführung in die eklektische Ausstellung zu geben. Die Sammlung umfasst von allerlei Fischereigeschichtlichem, über Uniformen zu Mode durch die Jahrhunderte und Haushaltswaren alles, was irgendwie mit der Stadt Wick und ihrer Umgebung zu tun hat. Sogar einen halben Leuchtturm gibt es zu bewundern. Am meisten beeindruckt mich die Johnston Collection, das Archiv der Fotografen-Dynastie Johnston, die von 1863 bis 1975 das Leben in Wick dokumentiert haben.
Mittag esse ich im Morags, einem kleinen Café in der High Street und gehe dann zu meinem schräg gegenüber liegenden Zimmer, das ich mir für heute über Airbnb gebucht habe. Einen ganzen Tag im Nebel auf dem Zeltplatz wäre mir sicher nicht gut bekommen.
Die Aussicht aus dem Fenster ist leider charakteristisch für Wick, wie ich es in diesen anderthalb Tagen kennenlerne. Aber das Zimmer ist hell, warm, groß, es gibt Steckdosen und Internet und ich bin mitten in der Stadt.
Nachmittags laufe ich zum 2 km entfernten Lidl, um den Fuß zu testen. Selbst ohne Rucksack und in Turnschuhen tun der große und der kleine Zeh auf dem Rückweg weh. Mist. Aber ich muss ja erst morgen weiter.
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