Wir haben uns um 7.30 Uhr zum Frühstück verabredet, um einen frühen Start hinlegen zu können. Der Tag beginnt mit einer mäßigen, gestreckten Steigung bei bedecktem Himmel: bestes Wanderwetter, das laut Vorhersage bis zum Nachmittag anhalten soll.
Die ersten Kilometer führt der Weg durch Wald, bis wir den River Fillan überqueren, wo es durch Heidelandschaft weitergeht bis Tyndrum.
Knapp die Hälfte der Strecke ist damit um viertel vor zwölf geschafft und wir kehren im Real Food Cafe ein, das gutes Essen und eine exquisite Kuchenauswahl bietet. Ein Merkmal des auf Nachhaltigkeit und ökologisch-ethische Vertretbarkeit setzenden Geschäftskonzepts finde ich herausragend: toilet twinning, also Toilettenpartnerschaften, d.h. für jede Toilette hier wird in einem Land, wo sanitäre Anlagen keine Selbstverständlichkeit für die Bevölkerung sind, eine Latrine gebaut und instand gehalten.
Erst nach eins machen wir uns mit vollen Bäuchen auf in die Berge. Der Weg ist gut befestigt und führt ohne große Höhenunterschiede stets an den Bergflanken entlang. Man muss nicht groß auf den Weg achten und so ist Raum für Unterhaltung oder einfach Nachdenken. Ab Nachmittag kommt ein böiger Rückenwind auf, der einen ganz schön durchpustet.
Wir erreichen Bridge of Orchy – ein Bahnhof, ein Hotel, 3 Häuser und die namensgebende Brücke über den River Orchy – im beginnenden Regen. Schnell bauen wir das Zelt an einem Picnic-Platz direkt an der großen Brücke auf und können dann im Trockenen zusehen, wie sich innerhalb kurzer Zeit mehrere Zelte zu dem unseren gesellen, während es sich richtig einregnet, sodass schon bald die Berge ringsum nur nich schemenhaft im Grau zu erkennen sind.
Heute muss das Zelt beweisen, was es in Sachen Regen kann. Unter dem Boden löuft das Wasser durch und es schüttet ordentlich, aber es bleibt sowohl von oben als auch von unten dicht und trocken.
25 km – 668 Hm – 4,1 km/h